Verena Rein erarbeitete ein Konzept (welches natürlich einem ständigen Wandel und Entwicklungsprozess unterliegt), um die Bühnenpräsenz und Ausdruckskraft auf dem so heiklen (weil "nackten", ohne Kostüm und Requisite und ohne Szene) Konzertpodium aber auch innerhalb von szenischen Projekten zu verbessern und zu erhöhen. Sie gibt ihre künstlerischen Erfahrungen auf diesen Gebieten weiter und berücksichtigt dabei auch die Erkenntnisse aus vielen besuchten Konzerten und Opernaufführungen von Kollegen. Zur Thematik erschien in der Neuen Musikzeitung der Artikel Von der Kunst des Auftretens von Verena Rein.



Sie hielt bereits zahlreiche Wochenendseminare, Arbeitswochen und fortlaufende Abendkurse zu diesem Thema mit großem Erfolg ab (z.B. im Rahmen eines Lehrauftrags für Hauptfach Gesangstudenten an der Universität der Künste Berlin, an der
Landesmusikakademie Berlin, bei verschiedenen Trägern im Musikbildungsbereich und als Sommerseminare im Ausland (Italien).


Die Hauptprobleme auf der Bühne in Kurzfassung:

1. eine allgemeine körperliche Steifheit
2. eine schlechte Haltung
3. ein unzureichendes Atembewusstsein
4. eine Diskrepanz (Uneindeutigkeit) zwischen Mimik, Gestik und Bewegung (wenn überhaupt vorhanden)
5. eine tiefe Kluft zwischen der Aussage des jeweiligen vorgetragenen Werkes und der Körpersprache
6. fehlende energetische Spannung vor Einsätzen und in Gesangspausen, kein Untertext
7. insgesamt ein mangelndes Bewusstsein für die Erfordernisse im geistig-emotionalen Bereich


Das Training bietet in kurzen Zügen folgendes an, um die oben genannten Probleme lösen zu können:

1. Einführung in die Atemarbeit (nach Middendorf)
2. Spezielles Bewegungs-, Gestik- und Mimiktraining (verschiedene Improvisationsmodelle, Partner- und Gruppenarbeit, Einzelarbeit) zum Erreichen eines authentischen, natürlichen Ausdrucks auf allen drei Ebenen
3. Als Objektivierungsmittel werden Filmmitschnitte verwendet, die später mit den Teilnehmern ausgewertet werden.
4. Eine ausführliche Übungseinheit widmet sich dem Phänomen 'Lampenfieber' und seinen möglichen Folgen.
5. Konkrete Arbeit (Einzelarbeit mit der restlichen Teilnehmergruppe als Publikum, um Lampenfieber zu provozieren) an Vortragsstücken in Bezug auf den mimisch-gestischen Bereich und die Bewegung, wobei die Produktion der Töne (also der Gesang selbst) zumeist auf entspannende Art in den Hintergrund tritt und dadurch fast immer aufblüht (!)
6. Intensive Arbeit an Untertexten während eines Vortrags: Was ist der Sinn des Stücks, der Musik, des Textes? Warum stehe gerade ich jetzt hier und trage vor? Wieviel muss ich vorausdenken (wie ein guter Geschichtenerzähler), um mein Publikum packen zu können? (etc.)
7. In einem internen "Konzert" mit den erarbeiteten Stücken wird schließlich eine Synthese versucht: um Wort-Klang-Mimik-Gestik-Bewegung in Einklang zu bringen.